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Mesotherapie in Kurzform

Mit gerings­ten Wirk­stoff­men­gen und feins­ten Injek­ti­ons­na­deln die unter­schied­lichs­ten Befind­lich­kei­ten behan­deln – das ist Mesotherapie

1952 behan­del­te der fran­zö­si­sche Arzt Michel Pis­tor (1924–2003) einen tau­ben Pati­en­ten der unter einem Asth­ma-Anfall litt mit einer Pro­cain-Injek­ti­on in die Vene, wor­auf­hin die­ser, wenn auch zunächst nur vor­über­ge­hend, sein Gehör zurückgewann.

Mit der Zustim­mung sei­nes Pati­en­ten inji­zier­te Pis­tor kurz dar­auf erneut klei­ne­re Men­gen Pro­cain gezielt in die Haut rund um das wie­der ertaub­te Ohr. Mit dem Ergeb­nis, dass der Pati­ent danach wie­der hören konnte.
Über­rascht von die­sem uner­war­te­ten Ver­lauf erforsch­te und ver­fei­ner­te der Arzt dar­auf­hin die­se neu ent­deck­te “Neben­wir­kung” und ent­wi­ckel­te im Lauf der Zeit sei­ne damals neue Behand­lungs­tech­nik, die auf mini­mal­in­va­si­ven Misch-Injek­tio­nen direkt am bzw. auf dem jewei­li­gen Pro­blem­be­reich und einer bestimm­ten Vor­ge­hens­wei­se dabei basiert.

Mit sei­ner ers­ten Ver­öf­fent­li­chung zu die­sem The­ma im Jahr 1958 lie­fer­te Dr. Pis­tor schließ­lich auch den offi­zi­el­len Namen für sein Kon­zept: “Meso­the­ra­pie”. Heu­te wer­den mit die­ser Tech­nik welt­weit sowohl medi­zi­nisch-the­ra­peu­ti­sche wie ästhe­tisch-kos­me­ti­sche Fäl­le behandelt.

Bild: Dr. Michel Pistor, Quelle: mesotherapie.org
Bild: Dr. Michel Pis­tor, Quel­le: mesotherapie.org
Quelle: mesotherapie.org
Quel­le: mesotherapie.org

Die Meso­the­ra­pie ist ein schmerz­ar­mes bis schmerz­frei­es Behand­lungs­kon­zept. Es besteht im Kern aus einer spe­zi­el­len, manu­ell oder tech­nisch unter­stütz­ten Injektionstechnik. 

Die­se arbei­tet mit sehr fei­nen Nadeln und indi­vi­du­ell zusam­men­ge­stell­ten Prä­pa­rat-Mischun­gen, denen immer auch ein leich­tes Betäu­bungs­mit­tel bei­gefügt wird.

Quelle: mesotherapie.org
Quel­le: mesotherapie.org

Die Meso­the­ra­pie bedient sich sowohl fach­me­di­zi­ni­scher als auch diver­ser natur­heil­kund­li­cher Erkennt­nis­se bei­spiels­wei­se aus der Reflex­zo­nen­leh­re, der Homöo­pa­thie, Phy­to­the­ra­pie, Aku­punk­tur und Neu­ral­the­ra­pie.
Ihr Ein­satz erfolgt ambu­lant, dau­ert zwi­schen weni­gen Minu­ten bis zu etwa einer hal­ben Stun­de und wirkt damit dem Gedan­ken Pis­tors ent­spre­chend nach der Devi­se: “Wenig, sel­ten aber am rich­ti­gen Ort”.

Von außen nach innen wirken

Ein­satz­be­reich ist die Haut nahe dem Ort an dem sich ein Krank­heits­ge­sche­hen abspielt. Und hier sind es dann übli­cher­wei­se die ers­ten 4 mm der Ober­haut – egal um wel­che der vie­len Anwen­dungs­ge­bie­te es geht.

Pis­tor erkann­te, dass sei­ne Vor­ge­hens­wei­se gera­de auf­grund die­ser Stra­te­gie eini­ge Vor­tei­le gegen­über den übli­chen Injek­ti­ons­ar­ten hat­te.
Injek­tio­nen in die tie­fe­re Unter­haut, in die Mus­keln und natür­lich erst recht in die Blut­bah­nen füh­ren bekannt­lich sehr schnell zur gewünsch­ten Wir­kung. Die ein­ge­brach­ten Stof­fe wer­den aber auch eben­so schnell wie­der abgebaut.

Spritzt man eine Sub­stanz jedoch nur in die obe­ren Haut­schich­ten, braucht das jewei­li­ge Mit­tel oder Gemisch auf­grund der Depot­wir­kung deut­lich län­ger um in die dar­un­ter­lie­gen­den Berei­che ein­zu­drin­gen und um dort sei­ne Wir­kung zu ent­fal­ten.
Und genau das erwies sich im Rah­men von Pis­tors wei­te­ren prak­ti­schen For­schun­gen als der eigent­li­che Vor­teil. Unzäh­li­ge klei­ne Wirk­stoff-Depots, die sich dann im Lauf der Zeit lang­sam ins Gewe­be ent­la­den, kön­nen bei gleich­zei­tig gerings­ter Dosis hoch­ef­fek­tiv sein.

Wobei sich die Wir­kung nicht nur auf den rei­nen Depot­ef­fekt beschränkt. Gemäß ers­ten Stu­di­en basiert die Wir­kung der The­ra­pie aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht einer­seits auf der geziel­ten loka­len Anwen­dung der Wirk­stoff­ge­mi­sche und ande­rer­seits auf dem sti­mu­lie­ren­den Nadel­ef­fekt. Die­se Gemi­sche ent­hal­ten dabei auf die Situa­ti­on ange­pass­te Medi­ka­men­te eben­so wie diver­se Vital­stof­fe, Homöo­pa­thi­ka und Pflan­zen­heil­stof­fe.
Sozu­sa­gen als Basis­sub­stanz aller Mischun­gen und nicht zuletzt als leich­te loka­le Betäu­bungs­mit­tel wer­den ent­we­der Lido­cain oder Pro­cain mit jeweils maxi­mal 2% eingesetzt.

Anatomie der Haut. Bild: Wong Chang, Quelle: wikimedia commons
Ana­to­mie der Haut. Bild: Wong Chang, Quel­le: wiki­me­dia commons

Sicherheit zuerst

Die zur Behand­lung ein­setz­ba­ren Prä­pa­ra­te unter­schei­den sich bei Ärz­ten und Heil­prak­ti­kern erwar­tungs­ge­mäß auch hier. Die Hygie­ne­maß­nah­men und tech­ni­schen Hilfs­mit­tel sind die gleichen.

Ver­schrei­bungs­pflich­ti­ge Mit­tel und/oder ande­re nicht für die heil­prak­ti­sche Nut­zung frei­ge­ge­be­nen Mit­tel wer­den von uns selbst­ver­ständ­lich auch nicht eingesetzt.

Auf äußerst sel­ten vor­kom­men­de Unver­träg­lich­kei­ten wird zuerst über eine klei­ne Quad­del geprüft. Etwa­ige Aus­schluss­kri­te­ri­en wer­den im gewohn­ten Vor­ge­spräch ermittelt

Mögliche Ausschlusskriterien:

  • Aku­te Infektionen
  • All­er­gien, Unverträglichkeiten
  • Ekze­me, Psoriasis
  • Epi­lep­sie
  • Gerin­nungs­stö­run­gen, Ein­satz von Gerinnungshemmern
  • Herz-Kreis­lauf­stö­run­gen
  • Nei­gung zu hyper­tro­phen Narben
  • Schwan­ger­schaft
  • Schwe­re Autoimmunprozesse
  • Stoff­wech­sel­stö­run­gen

Mögliche Anwendungsgebiete

Ent­spre­chend den Infor­ma­tio­nen der Deut­schen Gesell­schaft für Meso­the­ra­pie, kurz DMG, ver­tre­ten durch Dr. med. Brit­ta Knoll, gibt es für die­se ver­gleichs­wei­se ein­fa­che Behand­lungs­form eine gan­ze Rei­he von mög­li­chen the­ra­peu­ti­schen Anwen­dungs­ge­bie­ten:

  • Durch­blu­tungs- und Wundheilungsprobleme
  • Rheu­ma­ti­sche Erkran­kun­gen, Arthro­sen aller Art
  • Sport­ver­let­zun­gen und Überlastungsschäden
  • Abwehr­schwä­che und wie­der­hol­te Infektionen
  • Stress, Erschöp­fungs­zu­stän­de, Schlafstörungen
  • Haar­aus­fall
  • Kopf­schmer­zen und Migräne
  • Ziga­ret­ten­ent­wöh­nung
  • Alters­sich­tig­keit und Altersschwerhörigkeit
  • Stress, Erschöp­fungs­zu­stän­de, Schlafstörungen
  • Gynä­ko­lo­gie und Zahn­me­di­zin (letz­te­res nur Zahnärzte)
  • und natür­lich auch der Ein­satz in der ästhe­ti­schen Kos­me­tik,
    im gene­rel­len Anti-Aging-Kon­zept und beim Soft-Lif­ting mit Kon­tur­bil­dung und Fal­ten­fül­lung*
    (*Die Anwen­dung von Botox-Prä­pa­ra­ten ist mit die­ser Tech­nik mög­lich. Sie wer­den bei uns jedoch aus Prin­zip nicht ange­bo­ten.
    Hyalu­ron ist aus unse­rer Sicht bei der kos­me­tisch-ästhe­ti­schen Behand­lung schon auf­grund der Ver­träg­lich­keit und Unbe­denk­lich­keit der Sub­stanz zu bevorzugen)

Schlussbemerkung

Auf­zäh­lun­gen wie die vor­he­ri­ge mögen beein­dru­cken und den Ein­druck eines “wun­der­sa­men All­ge­mein­an­spruchs” erzeu­gen. Dabei darf aber nicht ver­ges­sen wer­den, dass es sich bei der Meso­the­ra­pie, wie bei jeder Technik/Therapieform, im Grun­de nur um eine zumeist tech­ni­sche Vari­an­te, also um ein ande­res Vor­ge­hen im glei­chen Kon­text (hier der Ver­ab­rei­chung von Heil­mit­teln per Sprit­ze) han­delt.

Die genann­ten Anwen­dungs­be­rei­che und unzäh­li­ge wei­te­re wer­den ja auch auf kon­ven­tio­nel­le Wei­se schon u.a. über Sprit­zen und Infu­sio­nen the­ra­piert, auch in unse­ren Pra­xen. Mit den manu­el­len und tech­ni­schen Arbeits­me­tho­den der Meso­the­ra­pie geht das also auch, nur eben wie­der etwas anders als man es all­ge­mein gewohnt ist.

  • Ärz­te und Heil­prak­ti­ker mit ent­spre­chen­den Fort­bil­dun­gen dür­fen mit die­ser inter­es­san­ten Tech­nik arbei­ten,
    aber es gibt auch hier­bei den wich­ti­gen und rich­ti­gen Unter­schied in der Mittelauswahl: 
    • Ärz­te nut­zen die Tech­ni­ken der Meso­the­ra­pie um auch rezept­pflich­ti­ge Mit­tel zu injizieren.
    • Heil­prak­ti­ker grei­fen, wie schon erwähnt, hier­für auf pas­sen­de natur­heil­kund­li­che Prä­pa­ra­te zurück

Goo­gelt man sich zu die­sem The­ma quer durchs Web, könn­te man den Ein­druck gewin­nen, die Meso­the­ra­pie sei eine Art “Wun­der­the­ra­pie” mit der man “alles und immer und über­haupt” hei­len oder auch lif­ten kön­ne – sol­che Aus­sa­gen sind jedoch sowohl in der Fach- wie in der Kom­ple­men­tär­me­di­zin genau­so falsch, wie es Heil­ver­spre­chen in allen ande­ren Fäl­len auch sind.

Meso­the­ra­peu­ti­sche Tech­ni­ken kön­nen im Ein­zel­fall also sehr erfolg­reich wir­ken, sie müs­sen aber nicht!

Und genau mit die­ser Über­le­gung hat die “sanf­te fran­zö­si­sche Nadel­kunst” auch bei uns ihren fes­ten Platz in Rah­men unse­rer the­ra­peu­ti­schen Ange­bo­te und Mög­lich­kei­ten gefun­den – als eine wei­te­re nütz­li­che Injek­ti­ons­tech­nik in der Palet­te unse­rer viel­fäl­ti­gen Möglichkeiten.

Soll­ten Sie Fra­gen zu die­ser Behand­lungs­form haben freu­en wir uns auf Ihre Nach­richt.

Weitere Quellen

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