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Vorwort: Stand Juni 2018
Bis Mitte 2015 zählte die Dunkelfeldmikroskopie (ab hier auch kurz DFM genannt) für mich schon allein optisch mit zu den faszinierendsten Themen, mit denen ich mich als Heilkundler beschäftige.
Seit 2016 biete ich diese Form der Diagnostik jedoch nicht mehr an.
HINWEIS: Der nachstehende Text wurde ab 2013 geschrieben und inzwischen mehrfach bearbeitet. Er beschreibt das damals reguläre Vorgehen. Alles was nachstehend in der Gegenwartsform geschrieben wurde, ist als in der Vergangenheit liegend zu betrachten.
Dass ich die DFM und die damit durchgeführte Vitalblutanalyse heute nicht mehr anbiete, ist einfach erklärt: zunehmende Erfahrung mit Fachlabor-Blutwerten, machten das DFM zur ergänzenden Befunderhebung unnötig.
Hinzu kommt, dass es – sieht man von Enderleins eigenen Werken ab – bis heute keine der Hämatologie wenigstens annähernd ähnlich weiter entwickelte, einheitliche Interpretationsgrundlagen für zu erhebende Befunde gibt. Es gibt also keine strukturierte, faktenbasierte und nachvollziehbare Einheitlichkeit in Sachen “Was ist von dem Sichtbaren was und wann?” Auch deshalb werden wohl auch mal simple Schmutzpartikel als pathologische Erscheinungen gedeutet und ein schillerndes Staubkorn wird zum “Morbus Fussel”.
Beginnend mit Enderleins Thesen, haben sich in der langen Zeit seit ihrer Veröffentlichung, statt überprüfbarer und wiederholbarer Fakten und einer damit verbundenen Einheitlichkeit, verschiedene Denkschulen und Seminaranbieter mit teilweise stark esoterischem Einfluss etabliert, die wiederum auf der subjektiven Interpretation einzelner Kolleginnen und Kollegen fußen. Das mag für überzeugte Anwender gut und richtig sein.
Für mich ist war es so aber nicht mehr tragbar. Auch ich schätze die therapeutische Intuition als eines der wichtigen Werkzeuge. Doch einen möglicherweise schwerkranken Menschen nur auf Basis kreativer Intuitionen zu behandeln, also ohne sonstige medizinische Befundung, erscheint mir bis heute fahrlässig.
2009–2010 hatte ich ein gutes Jahr lang die Gelegenheit bei HP Ekkehard Sirian Scheller† zu hospitieren. In dieser insgesamt sehr spannenden und lehrreichen Zeit erkundete ich auch die von Scheller vertretene und auch so gelehrte Interpretationsweise der DFM sehr intensiv. Und die war in sich selbst schlüssig. Sie enthielt aber auch ein gerüttelt Maß an von Scheller aufgestellten und vertretenen Thesen und Ideen, die man mangels belastbarer Fakten am Ende schlicht glauben musste. Leider war und bin ich aber nicht sonderlich leichtgläubig.
Um “Famulus Wagners” Worte zu zitieren: “Mit Eifer hab ich mich der Studien beflissen. Zwar weiß ich viel, doch möcht ich alles wissen” (“Faust”, J. W. v. Goethe)
Was mich zudem bei aller Skepsis immer wieder erstaunte und irritierte war, dass, trotz gelegentlich schlicht unhaltbarer Befunderhebung und daraus folgender Therapie, nicht wenige Patienten auf Basis eines Dunkelfeldbefundes, kombiniert mit einer radionischen Testung der Blutprobe, erfolgreich therapiert werden konnten!
Das mag dann korrekte Therapie, reiner Zufall oder gern auch Placebo gewesen sein – beeindruckend war es aber in jedem Fall.
Wobei … wenn wir ehrlich sind, dergleichen “Wunderheilungen” kennt und nutzt man auch in der konventionellen Medizin.
Betrachtet man aber die schiere Masse an hämatologischer Forschung, ist es wohl eher so, dass sich Prof. Enderlein mit seiner Hypothese von der Pleomorphie, also der Verwandlungsfähigkeit von Blutbestandteilen, schlicht irrte, ebenso wie sein Vorreiter Antoine Béchamp. Irrtum kommt vor und auch das ist essenzieller Bestandteil der Wissenschaft.
So oder so konnte sich der u.a. auch von Enderlein vertretene Pleomorphismus bis jetzt nicht als korrekt und haltbar beweisen. Per Elektronenmikroskop wäre sowas vielleicht heute vielleicht möglich, aber auf diese Idee kam noch keiner der Befürworter; was aber auch am Mangel an Zugriff auf ein solches Gerät liegen könnte. Rein vom Begriff korrekt ist lediglich die bestätigte Pleomorphie einzelner Bakterienstämme, was aber auf Enderleins Theorie keine Auswirkung hat.
Doch all ihrer fachlichen Widersprüche zum Trotz bietet die Mikroskopie im Dunkelfeld für mich einen ganz eigenen, einzigartigen Einblick in unsere höchst lebendige Innenwelt.
Und nur um diesen faszinierenden Einblick ging es mir selbst zuletzt im Rahmen meiner eigenen therapeutischen Arbeit mit dieser Technik.
Für mich war und ist das DFM ein fantastisches Werkzeug um Patienten “live” einen Blick in ihr Inneres zu ermöglichen. Und allein dieser Blick hatte für manche Patienten schon einen höchst bemerkenswerten Einfluss auf dessen kompletten Heilprozess!
Um die sehr gute Erklärung zu dieser Methode nicht unnötig durch eine weitere zu ergänzen, folgt hier ein Zitat von der Interessengemeinschaft für Dunkelfeld-Blutdiagnostik:
“Unser Blut durchfließt einmal in der Minute den ganzen Körper. Ein rotes Blutkörperchen benötigt vom Herzen bis in die Fußzehen 15 Sekunden. In sich trägt das Blut somit viele wichtige Informationen aus allen Gebieten des Körpers.
Die Dunkelfeld-Blutdiagnostik ist eine qualitative Beurteilung des lebendigen Blutes mit dem Mikroskop. Die Blutzellen werden bei 1000 facher Vergrößerung unter dem Mikroskop lebend bewertet. Sie ergänzt das quantitative, klassische Blutbild, das ja wörtlich genommen kein in seiner Gesamtheit betrachtetes Abbild des Blutes ist, sondern eine statistische Zählung der Blutbestandteile.
Das herkömmliche Blutbild ist gezwungen die jeweiligen Parameter mit dem Bevölkerungsdurchschnitt zu vergleichen. Doch jeder Mensch ist ein Individuum. So wie es äußerlich bei jedem Menschen Unterschiede gibt, unterscheiden sich auch unsere inneren Organe. Oft ein Hindernis in der Transplantationsmedizin. Letztendlich lassen sich aber diese individuellen Unterschiede bis hin zu den einzelnen Zellen finden. So hat auch jeder Mensch individuelle, auf seinen Körper bezogene Blutwerte.”
Über einen einfachen, am Finger, bzw. dessen oberer Fingerbeere, abgenommenen Blutstropfen, erhält man wenige Augenblicke später einen faszinierenden und einzigartigen Einblick in den Körper.
Zur Probenerstellung benötigt man ein hierfür verwendbares Deinfektionsmittel, eine Einweg-Stechlanzette oder ein kleines Stichgerät, einen sauberen gläsernen Objektträger und ein Deckglas.
Hat man nach der Desinfektion den Stich vorgenommen, wird, falls nötig mit sanftem Druck, zunächst etwas Blut aus dem Finger gehoben und der erste dabei entstehende Tropfen mit einem sterilen Tupfer entfernt.
Den nächsten Blutstropfen lässt man vorsichtig vom Finger des Patienten unterhalb des Objektträgers an demselben anhaften und bedeckt den aufgenommenen Tropfen dann umgehend mit dem Deckgläschen.
Die fertige Probe wird auf den Objekttisch des Dunkelfeldmikroskops aufgelegt und dort befestigt.
Im nächsten Schritt wird die Lichtquelle eingeschaltet und der so genannte Dunkelfeldkondensor unterhalb des verschiebbaren Objekttischs durch verschieben so freigestellt, dass man eine angemessene Menge Immersionsöl auf dessen Lichtaustrittsöffnung geben kann. “Angemessen” bedeutet hier, etwa 1–3 Tropfen. Also eben so viel, dass sich auf dem gläsernen Lichtaustritt des Kondensors ein kleiner “Öltropfen-Hügel” bildet. Sollte der “Hügel” überlaufen, ist das überschüssige Öl umgehend mit einem Wegwerftuch zu entfernen, da es einerseits zu Hautreizungen führen kann und andererseits zur schnellen Verschmutzung des Geräts beiträgt.
Durch die spezielle Bauweise des Kondensors wird das senkrecht von unten einfallende Licht der Lichtquelle umgeleitet und strahlt dadurch nicht wie zu erwarten wäre senkrecht von unten, sondern von den Seiten kommend auf die Probe. Erst dadurch entsteht die charakteristische, den Partikel-/Zellrand betonende Dunkelfeldbeleuchtung.
Ist dieser Schritt erledigt, wird der Dunkelfeldkondensor wieder unter dem Objektträger platziert und dann langsam so weit nach oben in Richtung Objekttisch und dem darauf liegenden Objektträger geschoben, bis der zuvor aufgetragene Immersionsöltropfen von unten am Objektglas anschließt.
Es folgt die Grobeinstellung mit dem kleinsten Objektiv, bei welcher man die korrekte Einstellung des Lichteinfalls prüft. Das Ziel dieser Einstellung ist zuletzt ein gleichmäßiger, runder, zentraler Lichtfleck in der Probe. So lange dieser notwendige Lichtbereich nicht korrekt anliegt, kann keine ordentliche Betrachtung vorgenommen werden.
Ich verwendete damals ein Novex B‑Mikroskop mit 4 Planachromat Objektiven, mit den Vergrößerungen 4 , 10, 40 und 100, wobei das 100’er Objektiv ein Ölimmersionsobjektiv mit verstellbarer Irisblende war.
Zur Filmaufnahme und Ausgabe des Bildes am Monitor nutzte ich einen handelsüblichen Camcorder. Der war via Adapter auf dem trinokularen Ausgang des Mikroskops (im Bild oben hinten, als senkrechtes Rohr mit schwarzen Aufsatzring zu sehen) montiert und mit dem Notebook daneben verkabelt.
Das zweite Objektiv ermöglicht bereits einen ziemlich guten Eindruck von der Verteilung des Blutes auf der Fläche. Je nach Mikroskop kann man sogar noch eine dritte Vergrößerung ohne weitere Ölzugabe nutzen. Auch bei meinem Gerät war das so.
Die eigentliche Blutbeschau erfordert aber einen weiteren Schritt. Bevor das speziell hierfür gemachte Ölimmersionsobjektiv korrekt genutzt werden kann, muss nun oben auf dem Deckgläschen vorsichtig eine weitere kleine Menge Immersionsöl aufgetropft werden. Erst dann wird das Ölimmersionsobjektiv in den “Ölhügel” eingeschwenkt und das Bild über die großen seitlichen Stellräder des Objekttischs scharf eingestellt.
Die damit erreichte Vergrößerung und Bildqualität wäre ohne das Immersionsöl und das spezielle Objektiv nicht möglich.
Möglicherweise muss man nun ein paar kleinere Anpassungen an Ausrichtung und Schärfe vornehmen, um ein optimal ausgeleuchtetes und scharfes Bild zu erreichen. Dann erfolgt die angestrebte Betrachtung und Bewertung der Probe.
Da sich zwischen dem aufgelegten, aber nicht angedrückten Deckglas und dem Objektträger eine Art Kammer gebildet hat, deren Ränder inzwischen getrocknet sind, entstand in dem mit der Blutprobe gefüllten Zwischenraum etwas, das man als “Aquarium” beschreiben kann. Ein lebendiges Biotop, dass, bis auf die nun fehlende rhythmische Strömung durch das schlagende Herz, in jeder Hinsicht mit dem Blut des Patienten identisch ist.
Es folgt eine ausgiebige Betrachtung, Klassifizierung und erfahrungsbasierte Begutachtung aller sichtbaren Objekte und Partikel, sowie der sich im Verlauf der Beobachtung zeigenden Prozesse. Dabei geht es aber eben NICHT um die statistische Auszählung, sondern um die Bewertung der allgemein sichtbaren Beschaffenheit der Probe, bzw. deren sichtbaren Bestandteilen.
Aufs wesentliche reduziert lassen sich folgende diagnostische Prüfungspunkte nennen:
Entsprechend meiner damaligen Ausbildung, wurde eine Probe nach der Erstbeschau immer einmal täglich durchgesehen. Und das so lange, bis keinerlei Aktivität in Form sichtbarer Bewegung mehr zu finden war.
Die einzelnen Beschauen werden mit schriftlicher und stichprobenartig auch mit videobasierter Dokumentation begleitet. Sollten sich Hinweise ergeben, werden weitere labordiagnostische Tests mit dem Patienten besprochen und entsprechend mit externen Labors umgesetzt. Wie schon im Beitrag zur Milieuregulation beschrieben, folgt nach der Diagnostik für gewöhnlich die individuell zusammengestellte Therapie. Mehr dazu lesen Sie im entsprechenden Beitrag.
Die komplette Beschau in jeder Einzelheit hier beschreiben zu wollen würde den Rahmen sprengen. Man kann sich aber leicht vorstellen, das diese zeitintensive “Handarbeit” nicht nebenbei und im Schnelldurchgang zu machen ist.
Der Vollständigkeit halber sei jedoch angemerkt, dass es, neben der Art und Weise der Bewertung einzelner Blutbestandteile (“Hämatologie” gegen “Pleomorphie” oder “Biologie” gegen “Medizin” oder gar “Esoterik” gegen “Wissenschaft”), im Fachkreis auch unterschiedliche Haltungen hinsichtlich der Dauer der Beschau gibt. Ich prüfe eine Probe so lange täglich auf Veränderungen bis sie keinerlei Aktivität mehr zeigt. Das heißt in der Regel etwa 3–5 Tage. Ich hatte aber tatsächlich auch schon Proben, die mehrere Wochen Aktivitäten aufwiesen.