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Probleme mit chronischen Entzündungen, allgemeinen und spezifischen Magen-Darmleiden, rheumatischen Beschwerden/Arthritiden, Psoriasis, Asthma bronchiale, Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa? Außer Cortison und anderen teils heftigen Pharmazeutika scheint nichts zu helfen? Und selbst damit gehts nur einigermaßen?
Dann könnte sich möglicherweise ein Versuch mit Weihrauch als gute Idee erweisen…
Als ich das erste Mal davon hörte, dass man Weihrauch in Harzform auch als Heilmittel einnehmen kann, war ich, wie wohl die meisten Menschen, ziemlich erstaunt. Bis dahin dachte ich nämlich, dass man damit nur räuchern kann…weit gefehlt! Tatsächlich kann man die Harztropfen sogar wie einen zähen Kaugummi verwenden. Wers dann ungern an den Zähnen kleben hat, nutzt die Klümpchen auch einfach als natürliche Lutschbonbons.
So klappt das übrigens auch mit heimischem Kiefern‑, Tannen oder Fichtenharz ziemlich gut. Man kann die Harztränen auch pulverisieren und dann beispielsweise als Tee trinken. In Afrika, Ägypten, Indien und im Oman nehmen Menschen vermutlich schon seit Jahrhunderten das Harz der dort heimischen Weihrauchbäume auch innerlich ein. Das alles ist aber hier nicht unser Thema.
Deutlich wirksamer, praktischer und leichter in der therapeutischen Verwendung ist Weihrauch als verkapseltes Pulver.
Wichtig: in Deutschland hat Weihrauchharz weder eine Freigabe als Nahrungsmittel, noch als Medikament!
Nach ein wenig Recherche stellte sich heraus, dass es sich bei diesem Naturstoff keineswegs um eine alternativmedizinische Innovation oder moderne Wellness-Erscheinung handelt, sondern in der Tat um uraltes medizinisches Wissen, beispielsweise aus der indischen Heilkunst Ajurveda oder auch der orientalischen und afrikanischen Heilkunde.
Zu meinem Erstaunen fand ich heraus, dass Weihrauch in den frühen Jahrhunderten n.Chr. in der islamischen Welt z.B. durch Ärzte wie Avicenna, nahezu ausschließlich zu medizinischen Zwecken genutzt wurde.
Und auch in Europa wurde der wohlriechende Stoff in der Heilkunde eingesetzt. Die bei uns bekannte Hildegard von Bingen setzte Weihrauch u.a. bei Tinnitus und Schwerhörigkeit ein.
Mit dem Beginn der industriell betriebenen Pharmazie wurde das Olibanum genannte Weihrauchextrakt mehr und mehr verdrängt und 1941 schließlich aus dem Deutschen Arzneibuch gestrichen. Erst 2006 fand Weihrauch wieder Eingang in das Europäische Arzneibuch.
Die Heilkraft des indischen Weihrauchharzes “Boswellia Serrata” wirkt primär in Kapselform über das Trockenextrakt “Olibanum extractum” oder auch “Salai guggal“, abhängig von der eingenommenen Einzeldosis und der Qualität der Grundsubstanz. Die Wirkungen sind anti-entzündlich und damit im erweiterten Sinne in der Folge auch schmerzlindernd.
Hatte man anfangs mit der natürlich wechselhaften Zusammensetzung des Naturstoffs Harz durch die fehlende pharmakologische Standardisierbarkeit ein wissenschaftliches Problem, konnten inzwischen auch erste universitäre Studien wie z.b. die von Prof. Dr. Hermann Ammon von der Universität Tübingen eine grundsätzliche Wirksamkeit des Naturheilmittels durch die Substanz Acetyl-11-keto-b-Boswellia-Säure (AKBA) bestätigen.
Im Laborversuch konnte nachgewiesen werden, dass die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Verlauf der Weihrauchtherapie durch eben diese Boswelliasäuren (auch Triterpensäuren) deutlich weniger entzündungsfördernde Stoffe, sog. Leukotriene, absonderten.
Die Art und Weise wie das geschieht unterscheidet sich dabei grundsätzlich von der Wirkweise nicht-steroidaler Entzündungshemmer wie Diclofenac oder auch der Acetylsalicylsäure.
Weiterhin konnte in vitro (umgangssprachlich “in der Laborschale”) festgestellt werden, dass die Boswelliasäuren sowohl die Vermehrung von Krebszellen einschränken können als auch zum absterben von Tumorzellen führen können.
Bemerkenswert ist, dass solche Präparate in der Fachmedizin schon länger bei der Behandlung bestimmter Hirntumoren (Glioblastomen oder Astrozytomen) zur Rückbildung der dabei entstehenden Ödeme eingesetzt werden.
Dadurch dass es sich aber eben um ein nicht immer gleich zusammengesetztes Mittel mit ebenfalls nicht immer gleich vorhersagbaren Erfolgsaussichten handelt, ist eine generelle Empfehlung und offizielle Arzneimittelzulassung in Deutschland immer noch ein Problem.
Sind es also nur die Boswelliasäuren (von denen es übrigens mehr als eine gibt), die dem Weihrauch seine heilende Wirkung verleihen? Vermutlich nicht.
Erstaunlich ist jedenfalls, das Boswellia Frereana so gut wie keine Boswelliasäuren und auch nur wenige Gummen, den natürlichen Gummianteil enthält, aber dennoch in Studien eine Wirksamkeit bei Entzündungen und Knorpelabbau zugeschrieben bekam.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Weihrauch, wie viele andere pflanzlichen Heilmittel, seine Wirkung immer dann am besten entfalten kann, wenn er in möglichst kompletter, also möglichst natürlicher Form eingesetzt wird. Die Isolation einzelner Stoffe ist eher für Hersteller von Vorteil. Vor allem wohl auch deshalb, weil nur chemisch nachgebauten Verbindungen patentiert und komplett standardisiert werden können.
Weihrauch hat, als Harz konsumiert, einen markanten, eigenwilligen, würzigen, für mich persönlich aber angenehmen Geschmack.
Gut möglich dass der eine oder die andere diesen Geschmack jedoch nicht so gern hat. Bei der großen Auswahl an unterschiedlichsten Rohharzen ist das aber kein Problem.
Außer gelegentlichem Aufstoßen, seltenen Hautrötungen und ebenso selten auftretenden, aber rasch abklingenden Magenbeschwerden gibt es bislang keine bekannten Nebenwirkungen. In Tierversuchen konnten selbst bei längerer Einnahme keine schädlichen Auswirkungen festgestellt werden.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es sich um das absolut reine Heilmittel handelt, nicht um ein beliebiges zweckentfremdetes Räucherharz!
Die Selbstdisziplin des Patienten ist immer wichtig in der Therapie, denn auch Weihrauch ist kein pharmazeutisches Kortison. Es wirkt also bei weitem nicht so schnell wie dieses! Dafür hat es aber auch nicht dessen Nebenwirkungen. Geduld ist also angesagt.
Eine erste Wirkung (primär Schmerzlinderung durch verringerte Entzündungsneigung) wurde von den meisten Menschen erst nach 6–8 Wochen regelmäßiger Einnahme gemeldet. Aus der eigenen Praxis-Erfahrung erweitere ich diesen Zeitraum auf etwa 12 Wochen. Hat sich nach diesem Zeitraum keine merkliche Verbesserung der bisherigen Symptome eingestellt, sollten andere Wege angedacht werden.
Die empfohlene mittlere Tagesdosis liegt bei 1200 mg Trockenextrakt, also 3 Kapseln á 400 mg.
Diese Dosierungsangabe ist jedoch NICHT zum Selbstversuch gedacht, sondern sollte VORHER mit einem Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden.
Am Besten wäre es, selbige um therapeutische Begleitung beim “Selbstversuch” zu bitten.
In einer Studie der Universität Ulm (September 2019) wurden von 16 Produkten 3 deutsche Präparate qualitativ am besten bewertet:
Bei diversen importierten Präparaten gab es nicht nur in der Vergangenheit Probleme mit Belastungen durch Umweltgifte. Das gilt auch für Weihrauch-Produkte.
Diese Verunreinigungen sind vermutlich in Folge der Verarbeitung und Aufbereitung entstanden, denn das Rohharz gilt bislang schon aufgrund der Abbaugebiete als sehr rein. Das Verunreinigungen aber vorkommen, galt und gilt gelegentlich auch heute speziell – aber nihct nur – für importierte Billig-Rohstoffe aus Osteuropa, Indien und China.
Auch deshalb gibt es Ärzte und Heilpraktiker, die Billigpräparate per se bewusst und der Sorgfaltspflicht entsprechend ablehnen.
Ganz allgemein raten auch wir von der Heilmittel-Bestellung bei undurchsichtigen Internet-Billiganbietern dringend ab!
Sich “mal eben” irgendwelchen Weihrauch zu kaufen und den “auf gut Glück” einzunehmen, ist nicht der richtige Weg.
Zum einen deshalb, weil man für gewöhnlich keine Grundlage dafür hat, welcher Weihrauch von welchem Händler nun am besten geeignet sein könnte.
Zum anderen, weil man sich bei der therapeutisch wirksamen Dosierung schwertun dürfte, noch dazu, wenn man die unzähligen Weihraucharten nicht auseinanderhalten kann. Und wer dann noch von Weihrauch die gleiche rasche Wirkung wie beispielsweise von Kortison erwartet, kann nur enttäuscht werden.
Es uns in jedem Fall sinnvoller, den Versuch mit Weihrauch – und jeder anderen Natursubstanz – immer unterstützt und begleitet durch einen naturheilkundlich arbeitenden Arzt oder einen ebensolchen Heilpraktiker vorzunehmen.
Vorsicht bei Werbeaussagen wie: “Produkt … mit über 80% Boswelliasäuren!”
Marketing geht auch hier vor Messung. Im Rahmen der vorgenannten Ulmer Studie wurde quasi “nebenbei” festgestellt, dass diese Angaben sehr oft überhöht sind.
Gehen Sie bei solchen Aussagen bestenfalls von etwas weniger als der Hälfte des überhöht beworbenen Wertes aus.
An der Wirksamkeit eines bestimmten Präparats ändert der tatsächlich analysierte geringere Gehalt an Boswelliasäuren wohl nichts, denn die Studien untersuchten die Wirksamkeit bestimmter Produkte im Zusammenhang mit bestimten Erkrakungen, nicht vorrangig den Unterschied im Säurengehalt.
So zu werben hat aber durchaus einen beträchtlichen Anteil daran, wie Verbaucher animiert/manipuliert werden etwas zu kaufen.
Das Boswellisäuren ermittelbare Wirkungen haben ist wissenschaftlich belegt.
Anschließend noch ein Tipp für die Räucherfans:
Anstatt wie üblich das Harz auf einem Kohlestück abzubrennen, ist das schmelzen auf einer Duftlampen-artigen Vorrichtung deutlich weniger gesundheitsschädlich, da hierbei nicht die als krebserregend eingestuften Verbrennungsrückstände entstehen.