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“Cogito ergo sum” – “Ich denke, also bin ich”, das ist die allgemein bekannteste philosophische Erkenntnis von René Descartes.
Zu dieser beeindruckend komprimierten Schlussfolgerung kam er 1637.
Gut, das ist schon eine Weile her und damals waren auch Hexenverfolgung und der Dreißigjährige Krieg ziemlich aktuelle Themen in Mitteleuropa, aber so als generellen Ausgangspunkt für die folgenden Betrachtungen und Gedankenspiele lassen wir das jetzt einfach mal stehen.
Machen wir zur Einstimmung einen kleinen Versuch:
Schließen Sie für eine Weile die Augen,
gehen Sie in sich
und achten Sie einfach mal darauf
was in Ihrem Inneren geschieht
WAS fühlen, hören und was sehen Sie?
Die meisten Menschen erleben an dieser Stelle das spontane Aufsteigen mehr oder weniger interessanter Gefühle und Gedanken, kompletten Aussagen irgendwo zwischen Faszination und Ablehnung und einzelnen umher huschenden Fetzen davon.
Bilder, Erinnerungen, Fantasien und Prognosen huschen umher und sind ebenso schwer zu verscheuchen wie ein Schwarm Mücken beim sommerlichen Grillabend am See.
Aber keine Sorge, dieses “Chaos” ist auch im psychologischen Sinn normal, es sei denn Sie praktizieren seit langem erfolgreich Yoga oder Meditation, dann könnte jetzt wirklich “Funkstille” herrschen…“könnte, muss aber nicht” wie der berühmte westfälische Philosoph unserer Tage Rüdiger Hofmann zu sagen pflegt.
Aber WER spricht oder “sendet” da und zwar mehr oder weniger pausenlos? Sind das wirklich SIE?
Ist das, was da in Gedanken abläuft, wirklich immer so astrein, politisch korrekt, hintergedankenfrei nett und von ganzem Herzen die ureigene Überzeugung?
Oder ist das je nach Situation immer nur ein bestimmter Teil der eigenen oder gar einer eher unbekannten, vielleicht sogar gänzlich unsympathischen Persönlichkeit der/die sich da äußert? Hat vielleicht jeder von uns irgendwo tief in sich verborgen ein ganzes Rudel “innerer Schweinehunde” auf der Lauer liegen?
Spielt man nun schon mit dieser leicht bizarren Vorstellung lässt sich der Faden auch weiter spinnen:
Einmal in diese alles infrage stellende Gedankenwelt eingetaucht, wird einem recht schnell bewusst, dass die Welt wie man sie ganz individuell erlebt, genau das ist – ein ganz und gar individuelles, einzigartiges Erlebnis. Für jeden von uns.
Von Willigis Jäger stammt folgender Gedanke:
“Wir sind nicht Menschen, die spirituelle Erfahrungen machen, sondern spirituelle Wesen, die menschliche Erfahrungen machen”.
Wir sind demnach zwar im Moment und damit ziemlich offensichtlich körperlich präsente Menschen. Wir sind aber weit darüber hinausgehend vom Ursprung her spirituelle Lebewesen, sind also weniger vom materiellen Körper als vom Spiritus, dem Geist oder besser der “lebendigen Seele” geprägt und gesteuert.
Den Bibelkundigen sei an dieser Stelle, neben einem herzlichen Gruß, versichert, dass ich den Begriff SEELE ganz bewusst nicht im alttestamentarischen Sinn als Synonym für den Körper verwende, sondern im populäreren, philosophischen Sinn, als die eine, unzerstörbare Kraft, die ein beliebiges Lebewesen zu dem einzigartigen Individuum macht das es ist.
Und das gilt – für mich – bei Makrelen ebenso wie bei Mietzekatzen, bei Menschen ebenso wie bei Maulwurfsgrillen.
Klingt alles ziemlich kompliziert und für so manchen vielleicht auch viel zu esoterisch, ist aber im Grunde leicht zu verstehen:
“Seele und Körper ist wie Hand und Handschuh” – einfach, oder? Wenns Ihnen besser gefällt geht auch: “…ist wie Hard- und Software”
Zwar entstammen wir oder genauer unser Dasein und das Universum um uns herum – den einschlägigen Religionen nach – alle dem einen großen Geist, wie auch immer der für den Einzelnen heißen oder sich darstellen mag, aber es ist und bleibt dennoch eine ganz individuelle Sache genau das zur Kenntnis zu nehmen und in der Praxis umzusetzen. Oder eben auch nicht.
Und das erklärt doch schon so einiges in der Welt:
was für den einen wundervoll ist, muss es für den nächsten noch lange nicht sein. Vielleicht schätzen Sie einen 120 Kilometer Wochenendmarathon oder eine deftige Schweinskopfsülze? Ich jedenfalls bin für beides nicht zu begeistern.
Zunächst einmal empfehle ich, entgegen der Meinung von Monsieur Descartes, den hochgelobten und uns angeblich vom Tier unterscheidenden Verstand mit etwas mehr Nüchternheit betrachten – der ist gar nicht so toll wie er uns im Wachzustand ziemlich erfolgreich einredet!
Wieso? Nun, versuchen Sie doch mal alle ansonsten von selbst ablaufenden und eher vom Unterbewusstsein gesteuerten Körperfunktionen ganz bewusst zu übernehmen, zu steuern und zu koordinieren – das wird nichts werden!
Keine normale Atmung, keine Verdauung, kein Kreislauf, kein Sinn für Hunger und Sättigung. Selbst der brillanteste Verstand ist damit gnadenlos überfordert.
Für alles wirklich wichtige, das uns als lebendige Menschen ausmacht und seit unserer Entstehung sowohl als Art als auch als Einzelwesen am Leben hält, ist der Verstand in der Tat eher unwichtig, ja gelegentlich sogar hinderlich. Was sich evolutionär bewährt hat läuft von selbst.
Ein einfaches Beispiel hierfür: Steinzeit, Samstag kurz vor 16:00 Uhr, plötzlich Höhlenbär oder Säbelzahntiger von links = FLÜCHTEN, JETZT!
Diesen ultrakurz geschalteten Automatismus, den wir übrigens noch heute besitzen und trotz inziwschen absenten Säbelzahntigern und Höhlenbären bis zum gepflegten Burnout kultivieren können, gab es lange bevor wir den Schnürschuh und die doppelte Buchführung erfanden; und das war und ist auch gut so.
Ein intellektuell-spiritueller Jetztzeitmensch, der sich zunächst in Ruhe und nach innerer Sammlung mit den Möglichkeiten einer gewaltfreien Kommunikation und einer bewusst licht- und liebevollen Interaktion mit diesen wunderbaren Wesen beschäftigt hätte, dürfte in der erdgeschichtlichen Frühzeit keine nennenswerte Lebenszeit aufgeweisen haben. Was eben diese Denkweise zwingend zu etwas modernem macht.
Vielleicht ist das auch eine Erklärung dafür, warum sich manche Ideen und Theorien zur Erklärung des Universums, der Welt und dem Menschen darin erst entwickelten, als die Menschheit endlich genug Zeit und Muße hatte sich auch mit realitätsfernen Konzepten intensiver zu beschäftigen.
Mir persönlich gefällt zwar die Vorstellung eines Paradieses in dem “Lämmer und Wölfe in Eintracht nebeneinander leben” ebenfalls sehr gut, aber die Beständigkeit bedingungsloser Liebe sinkt mit zunehmendem Hunger des Wolfs – es sei denn im Paradies gab’s keinen Hunger, was auch praktisch wär, aber spätestens hier wirds jetzt wirklich abstrakt.
Das mit des Menschen Platz im Universum ist mir aber keineswegs ganz allein auf- oder gar eingefallen, sondern ist schon seit Jahrtausenden Grundlage hoher Philosophien. Von der ersten Anerkennung des “anderen Ich” über die Verschmelzung des Intellektuellen und des Spirituellen bis hin zur Selbstaufgabe und dem Aufgehen in reines Un-Bewusstsein – ist alles schon vorhanden und mehr oder weniger frei zugänglich.
Vermutlich schon lange vor den bekannten antiken griechischen Denkern und deren späteren römischen Distributionspartnern und spätestens besiegelt im Zeitalter der Aufklärung, ist unsere mitteleuropäische Kultur heute eine von Logik und Verstand geprägte. Eine Philosophie und Weltsicht die von anderen, beispielsweise den indoasiatischen Völkern nicht unbedingt geteilt wird.
Wobei das mit der hohen Geisteskultur immer dann höchst spaßig konterkariert wird, wenn man morgens und abends im alltäglichen Stau fluchend auf den Rest der Menschheit schimpft.
Hierzulande wird der Intellekt spätestens seit dem Zeitalter der Aufklärung als Zentrum des Strebens, des Werdens und Seins gesehen. Bei den Indoasiaten und nicht nur dort, ist der Mensch “nur” ein mehr oder weniger wichtiger Teil des großen Ganzen und ebenso wie der Rest der Schöpfung dem ständigen Wandel unterworfen.
Einige Religionen brauchen unzählige Götter, andere bescheiden sich mit immer kleiner werdenden Göttersippen, bis hin zu dem Einen. Aber immer eins nach dem anderen.
Nicht jeder kann oder will sich vorstellen, dass schon die Geisteshaltung allein sich ganz direkt auf die körperliche Gesundheit auswirkt. Das berühmte “Lächle, es könnte schlimmer sein” oder das Konzept “Sorge Dich nicht, lebe, jetzt mit extra Wohlfühl-Faktor” erscheint nicht wenigen Zeitgenossen und Genossinnen eher als suspekt denn als hilfreich und praktisch umsetzbar.
Dass man/frau sich aber je nach Stimmungslage, beispielsweise beim konsumieren von Kaffee, Alkohol, Zigaretten und diversen Süßigkeiten wenig bewusst und vorbildlich verhält und das DIES sich wiederum ganz direkt, beispielsweise auf den Fettstoffwechsel und den Säure-Basen-Haushalt auswirkt, ist dann schon viel eher bekannt und problemlos nachvollziehbar.
Anders gesagt: wer aus Frust “stopft und stockt” oder Ängste und Ärger auf andere Weise in sich hineinfrisst, braucht sich eigentlich nicht wundern, wenn seelische Probleme irgendwann auch körperlich deutlich sichtbar und spürbar werden – und ich meine DEUTLICH.
Ist der Mensch in seiner Gefühls- und Gedankenwelt im Ungleichgewicht, gerät beispielsweise auch der Säure-Basen-Haushalt ganz schnell aus dem Lot. Negative, depressive Gedanken haben eine direkte Wechselwirkung mit der Säureproduktion im Magen.
Angst, Aggression und Frustration, die auch entwicklungsgeschichtlich eng miteinander verbunden sind, haben wiederum direkten Einfluss beispielsweise auf die Nebennieren und dort u.a. auf die Produktion von diversen Stress-Hormonen wie z.B. Adrenalin und Noradrenalin, die dann wiederum das Herz auf Touren bringen oder halten.
Das hier grob beschriebene Reaktionsverhalten kennt man überall als “Stress”, aber Stress war in der Frühzeit des Menschen eher ein Leben rettender Faktor. Wo früher alles Blut in die fluchtbereiten Beine schoss und Urrg der Höhlenurahn anschließend flitzte wie ein wild wirbelndes Wiesel bleibt Otto Normalverbraucher heutzutage wo er ist und erträgt seine jeweilige Umwelt mehr oder weniger still vor sich hin kochend und mit geballten Fäusten in den Hosentaschen, weil’s meist auch gar nicht anders geht.
Als einziges, nahezu immer greifbares Ersatzbefriedigungsmittel bleibt dann das Essen. Okay, Sex wäre sicher auch herzlich willkommen, aber Essen ziert sich weniger und muss auch nicht aufwendig überredet werden. Speziell zuckerhaltige Produkte lieben wir! Denn die haben eine, wenn auch zeitlich begrenzte befriedigende und beruhigende Wirkung … wie Sex, aber das hatten wir schon. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Einnahmen von Drogen wie Nikotin, Alkohol oder THC.
Bleiben wir kurz bei den Sauermachern:
im Angebot für übersäuernde Ernährung hätten wir neben den bekannten Zuckerbomben beispielsweise: tierische Eiweiße, Weißmehl, Zucker, Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol, Nikotin – kurzum, alles Genussmittel.
Jaaaa, stimmt, das klingt genau wie die Art Spaßbremse, die man von Leuten der Gesundheitsbranche erwartet.
Denken Sie aber einen Moment länger darüber nach. Stellen Sie sich die beliebte Szene der mittlerweile schon deutlich übergewichtigen Frau vor, die vor dem Fernseher sitzend vor Liebes- oder Lebenskummer Unmengen Schokolade in sich hinein stopft … das Gleiche geht natürlich auch mit dem zunehmend verfallenden Mann, der statt Schokolade zunehmend Alkohol “zischt” um sich von gewissen Problemen “abzulenken”. Und mittlerweile ist letzteres auch noch zur beliebten Jugend-Trendsportart geworden – früh übt sich was ein Pflegefall werden will.
Wir leben im relativen Wohlstand und haben unsere Genussmittel zu unseren Nahrungsmitteln gemacht. Und da alle Genussmittel übersäuern, wird den in uns lebenden Mikroben das entsprechend saure Milieu geradezu aufgedrängt. Dumm auch, dass der Spruch “Sauer macht lustig” sich nicht auf die in diesen Dingen biochemisch echt heikle Gesundheit auswirkt.
Viele allseits bekannte und beliebte Erkrankungen wie Bluthochdruck, durch Überkonsum erworbene Diabetes, nicht hormonell oder erblich bedingtes Übergewicht, Gicht oder Magengeschwüre kann man deshalb ohne Übertreibung auch als Zivilisationserkrankungen bezeichnen.
Hinzu kommt häufig negativer zwischenmenschlicher, privater wie beruflicher Stress. Und sozusagen als “Sahnehäubchen auf diesem bitter-süßen Cappuccino” vervollständigen und festigen Bewegungsmangel, Elektrosmog, Umweltvergiftungen und andere mögliche Störquellen das innere Milieu.
Am Anfang dieser unschönen Situation steht also mit hoher Wahrscheinlichkeit ein seelisch-geistiges Problem, am Ende vieler Wege ein Abrechnungsfall für die Krankenkasse.
Heilpraktiker sind, als Vertreter der Naturheilkunde, der ganzheitlichen Betrachtung, wenn schon nicht verpflichtet, dann doch üblicherweise eng verbunden. “Ganzheitlich” ist aber auch ein philosophisches Konzept das interpretativ ausgelegt werden kann. Und wird.
In meiner Praxis definiere ich es so, dass eben nicht nur körperliche Leiden und Symptome auf diverse Weisen kuriert werden, sondern dass der seelische Hintergrund als wichtigster Ausgangspunkt eines körperlichen Leidens berücksichtigt und im Rahmen jeder “normalen” Therapie auch als begleitender, fördernder und heilender Aspekt mit herangezogen wird.
Der Frau mit Schoko-Zwang hilft also ebenso wenig eine reine Abnehmtherapie, wie dem Mann mit “Überdurst” eine Zeigefinger-unterstützte Abschreckung vor drohendem Alkoholismus. Beide sind sich in der Regel der Konsequenzen ihrer Vorgehensweise mehr oder weniger bewusst, können (oder wollen) aber gegen das eigentliche Problem, also die innere Ursache für das Verhalten, nicht oder zumindest nicht allein ankämpfen.
Genau da, an der Seele und am Unterbewusstsein, setze ich, wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen an, wenn ich Behandlungsformen wie die therapeutische Hypnose empfehle und anwende.